- Umweltzertifizierungen sind ein Zeichen deines Engagements für Nachhaltigkeit, Effizienz und Verantwortung.
- Green-Building-Zertifizierungssysteme bewerten Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit.
- Bekannte Umweltzertifizierungen sind unter anderem BREEAM, DGNB und LEED
- Der Ablauf einer Zertifizierung variiert je nach Zertifizierungssystem und Gebäudetyp.
Warum Umweltzertifizierungen?
Stell dir vor, dein Krankenhaus, dein Pflegeheim oder dein Hotel könnte nicht nur für Menschen ein Ort des Wohlbefindens sein, sondern auch für unsere Umwelt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Mit Umweltzertifizierungen wird das zur Realität. Sie sind mehr als nur ein Siegel auf dem Papier – sie sind ein Zeichen deines Engagements für Nachhaltigkeit, Effizienz und Verantwortung. Lass uns gemeinsam eintauchen in die Welt der Umweltzertifikate und herausfinden, wie du dein Nichtwohngebäude zukunftssicher machen kannst.
Was sind Green-Building-Zertifizierungssysteme?
Green-Building-Zertifizierungssysteme sind wie Schulzeugnisse für Gebäude – nur dass sie nicht Mathe und Deutsch bewerten, sondern Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit. Sie prüfen, wie umweltfreundlich ein Gebäude geplant, gebaut und betrieben wird. Dabei schauen sie auf Aspekte wie Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Baumaterialien und vieles mehr.
Diese Systeme helfen nicht nur, den ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes zu minimieren, sondern steigern auch den Immobilienwert, verbessern die Attraktivität für Mieter und Nutzer und können sogar Kosten senken
Die großen Drei: BREEAM, DGNB und LEED
Wenn es um Umweltzertifizierungen geht, sind BREEAM, DGNB und LEED die großen Namen, die du kennen solltest. Jeder dieser Standards hat seine eigenen Schwerpunkte und Stärken. Lass uns sie genauer unter die Lupe nehmen:
Zertifizierungssystem | Herkunft | Besonderheit | Bewertungskriterien | Punktevergabe | Warum wählen? |
---|---|---|---|---|---|
BREEAM | Großbritannien | Einer der ältesten und am meisten verbreiteten Standards | Energieeffizienz, Gesundheit und Wohlbefinden, Innovation, Materialien, Wasser, Abfallmanagement und vieles mehr | Skala von „Pass“ bis „Outstanding“ | Flexibel und vielseitig, geeignet für verschiedene Gebäudetypen wie Schulen, Hotels und Krankenhäuser |
DGNB | Deutschland | Ganzheitlicher Ansatz, der ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt | Energie- und Ressourceneffizienz, Lebenszykluskosten, Innenraumqualität, technische Qualität, Standortqualität | Bronze, Silber, Gold, Platin | Gut für die Betrachtung der gesamten Lebensdauer eines Gebäudes und die Nutzerzufriedenheit |
LEED | USA | International anerkannt, stark auf Energieeffizienz fokussiert | Nachhaltige Standorte, Wasserverbrauch, Energie und Atmosphäre, Materialien und Ressourcen, Innenraumqualität | Zertifiziert, Silber, Gold oder Platin | Ideal für internationale Projekte und innovative Technologien wie erneuerbare Energien und Wasserreduzierungssysteme |
Vertiefende Einblicke in die Zertifizierungssysteme für Nichtwohngebäude
BREEAM: Neben den standardisierten Bewertungskriterien legt BREEAM besonderen Wert auf die Anpassungsfähigkeit an lokale Gegebenheiten und Gesetzgebungen. Es unterstützt
beispielsweise die Integration lokaler Baumaterialien, was nicht nur die Transportkosten senkt, sondern auch die CO₂-Emissionen reduziert. Zusätzlich fördert BREEAM innovative Ansätze, wie die Wiederverwendung von Wasser oder die Nutzung erneuerbarer Energien, durch Bonussysteme.
GNB: Das DGNB-System betrachtet nicht nur die Umweltaspekte, sondern auch soziale und wirtschaftliche Faktoren gleichermaßen. Diese holistische Perspektive macht es besonders für öffentliche Einrichtungen attraktiv, die Wert auf gesellschaftlichen Mehrwert legen. DGNB evaluiert auch die Flexibilität von Gebäuden, beispielsweise ob sie sich leicht für neue Nutzungsarten anpassen lassen – ein entscheidender Vorteil in sich wandelnden Märkten.
LEED: LEED hat einen besonders starken Fokus auf Innovation und Klimaschutz. Projekte, die nachweislich CO2-neutrale oder klimapositive Ansätze verfolgen, erhalten zusätzliche Anerkennung. Auch das Engagement für die Gesundheit der Gebäudenutzer, wie die Reduktion von Schadstoffen in der Innenraumluft wird bei LEED umfassend gefördert. Dadurch wird ein direkter Mehrwert für die tägliche Nutzung geschaffen.
Weitere Zertifizierungssysteme im DACH-Raum
Im deutschsprachigen Raum gibt es zusätzlich zu den internationalen Schwergewichten wie BREEAM, DGNB und LEED eine Reihe von weiteren Zertifizierungssystemen, die auf regionale Besonderheiten und spezifische Anforderungen eingehen:
Zertifizierungssystem | Herkunft | Besonderheit | Warum wählen? |
---|---|---|---|
ÖGNI | Österreich | Partner des DGNB-Systems mit Anpassungen an österreichische Gegebenheiten | ldeal für Projekte in Österreich mit lokalem Fokus und hohen Nachhaltigkeitsstandards. |
Minergie | Schweiz | Fokus auf Energieeffizienz und Komfort. Kategorien wie Minergie-P (Passivhaus) und MinergieA (Autarkie) | erfekt für Gebäude in der Schweiz, die höchste Energieeffizienz und Klimaneutralität anstreben. |
KlimaHaus | Südtirol | Nachhaltigkeitsbewertung mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz und Wohnqualität | ttraktiv für Projekte in Südtirol und angrenzenden Regionen mit starkem Fokus auf lokale Anforderungen. |
GreenSign | Deutschland | Speziell für die Hotellerie entwickelt; Bewertung von Umweltmanagement, Regionalität und sozialen Aspekten | Ideal für Hotels, die Nachhaltigkeit als Teil ihres Markenbilds etablieren und umweltbewusste Gäste ansprechen möchten |
Diese Systeme sind wertvolle Ergänzungen und Alternativen zu den etablierten internationalen Standards. Sie bieten angepasste Lösungen für spezifische Märkte und Zielgruppen, etwa den Schweizer Markt (Minergie) oder die Hotellerie (GreenSign).
Typischer Ablauf einer Zertifizierung
Der Zertifizierungsprozess beginnt mit der Vorbereitung und Zielsetzung. Hierbei werden die spezifischen Ziele des Projekts definiert und ein geeignetes Zertifizierungssystem ausgewählt. Oftmals wird Expertenrat hinzugezogen, um die Anforderungen des gewählten Systems besser zu verstehen und die weiteren Schritte zu planen.
In der Bestandsaufnahme erfolgt eine gründliche Analyse des Gebäudes. Dazu zählen Energieverbrauch, Materialauswahl und Standortbedingungen. Diese Phase dient dazu, Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Zertifizierungskriterien zu identifizieren und den Handlungsbedarf festzulegen.
Die Planung und Umsetzung ist der zentrale Schritt, in dem konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, um die Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen. Dies erfolgt oft in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team aus Architekten, Ingenieuren und Betreibern, das nachhaltige Praktiken in Bau- oder Betriebsprozesse integriert.
Ein wichtiger Aspekt ist die Nachweisführung und Dokumentation. Alle relevanten Unterlagen, wie Baupläne, Berechnungen und Materiallisten, werden gesammelt und ordnungsgemäß dokumentiert. Diese Dokumentation bildet die Grundlage für die Bewertung durch Auditoren.
Nach Abschluss der Bau- oder Umsetzungsphase erfolgen Audits und Prüfungen. Zertifizierte Auditoren überprüfen die eingereichten Nachweise sowie die Umsetzung vor Ort. Je
nach Zertifizierungssystem können diese Audits in mehreren Phasen erfolgen.
Mit erfolgreicher Prüfung wird die Umweltzertifizierung verliehen. Viele Systeme erfordern eine regelmäßige Nachverfolgung und Rezertifizierung, um die Nachhaltigkeit langfristig sicherzustellen und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern.
Dieser Ablauf ist flexibel und variiert je nach Zertifizierungssystem und Gebäudetyp. Die frühzeitige Einbindung von Fachleuten und eine sorgfältige Planung sind entscheidend für den Erfolg.
Die Vorteile einer Umweltzertifizierung
Eine Umweltzertifizierung ist nicht nur ein Image-Booster, sondern bringt dir und deinem Unternehmen handfeste Vorteile:
1. Kostensenkung
- Geringerer Energie- und Wasserverbrauch
- Effizientere Betriebskosten
- Durch optimierte Gebäudetechnologien und nachhaltige Ressourcenplanung können langfristig erhebliche Einsparungen erzielt werden. Studien zeigen, dass zertifizierte Gebäude bis zu 30 % weniger Betriebskosten verursachen als konventionelle Gebäude.
2. Besseres Image
- Du wirst als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit wahrgenommen.
- Steigerung der Attraktivität für Mieter, Gäste oder Patienten
- Umweltzertifizierungen signalisieren ein Verantwortungsbewusstsein, das besonders von modernen Kunden, Investoren und Partnern geschätzt wird.
3. Zukunftssicherheit
- Höherer Immobilienwert
- Bessere Vorbereitung auf gesetzliche Anforderungen
- Nachhaltige Gebäude sind widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen und gesetzlichen Vorgaben. Sie bieten Investitionssicherheit und erhöhen die Wiederverkaufschancen.
4. Wohlbefinden der Nutzer
- Gesünderes Raumklima
- Höhere Zufriedenheit der Nutzer
- Zertifizierungen wie LEED und DGNB fördern Maßnahmen zur Steigerung des Komforts, darunter optimierte Tageslichtnutzung, verbesserte Akustik und schadstoffarme Baumaterialien. Dies wirkt sich positiv auf die Produktivität und Gesundheit der Nutzer aus.
Tipps für den Zertifizierungsprozess
Der Weg zur Umweltzertifizierung kann lang und komplex sein. Hier sind einige Tipps, wie du ihn erfolgreich meisterst:
- Frühzeitig planen: Eine Zertifizierung sollte von Anfang an in die Planung einfließen.
- Experten hinzuziehen: Engagiere erfahrene Berater, die sich mit den Anforderungen der jeweiligen Systeme auskennen.
- Teamarbeit: Stelle ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Ingenieuren und Betreibern zusammen.
- Dokumentation nicht vergessen: Eine gute Dokumentation ist das A und O, um Punkte zu sammeln.
- Langfristig denken: Nachhaltigkeit endet nicht mit der Zertifizierung. Plane den Betrieb langfristig effizient.
So wählst du das richtige Zertifizierungssystem für dein Nichtwohngebäude
Die Auswahl des passenden Zertifizierungssystems hängt stark von deinen Prioritäten und deinem Gebäudetyp ab. Hier sind einige Fragen, die du dir stellen solltest:
- Wo liegt dein Gebäude? BREEAM ist in Europa stark etabliert, während LEED eine internationale Reichweite hat. DGNB ist besonders für den deutschsprachigen Raum geeignet.
- Was ist dir wichtig? Möchtest du den Fokus auf Kosteneffizienz legen, wie es DGNB bietet, oder auf innovative Technologien, wie es bei LEED der Fall ist?
- Wie hoch ist dein Budget? Manche Systeme, wie LEED, können durch ihre umfassenden Anforderungen kostenintensiver sein als DGNB oder BREEAM.
- Welche Anforderungen hat dein Gebäudetyp? Krankenhäuser und Pflegeheime können von DGNB profitieren, während Hotels und internationale Projekte oft auf LEED setzen.
Ergänzende Tipps:
- Nutze Online-Tools und Checklisten der Anbieter, um eine erste Einschätzung zu erhalten.
- Berücksichtige lokale Gesetze und Vorschriften, da diese manchmal die Wahl eines bestimmten Systems erfordern können.
Eine kleine Tabelle zur Entscheidungshilfe:
Zertifizierungssystem | Verbreitung | Stärken | Schwächen |
---|---|---|---|
BREEAM | Europa, international | Flexibel, vielseitig, etabliert | Teilweise komplex, hoher Dokumentationsaufwand |
DGNB | DACH-Raum, international | Ganzheitlich, Lebenszykluskosten, soziale und ökonomische Aspekte | Hauptsächlich im deutschsprachigen Raum etabliert |
LEED | Weltweit | Stark auf Energieeffizienz und Innovation fokussiert | Anpassung an lokale Anforderungen, Partner des DGNB-Systems |
ÖGNI | Österreich | Anpassung an lokale Anforderungen, Partner des DGNB-Systems | Regional begrenzt, erfordert Anpassung an spezifische Projekte |
Minergie | Schweiz | Sehr hoher Fokus auf Energieeffizienz und Komfort, ideal für Passiv- und Autarkiehäuser | Nur in der Schweiz verbreitet, starker Fokus auf Energie, weniger auf soziale Aspekte |
KlimaHaus | Südtirol, Italien | Regional angepasst, einfacher Zugang | Begrenzte Verbreitung außerhalb Südtirols |
GreenSign | Deutschland | Speziell für Hotellerie, praktisch und anwendungsnah | Primär auf Hotels beschränkt, weniger technisch tiefgehend |
WELL Building Standard | Weltweit | Konzentration auf Gesundheit und Wohlbefinden der Gebäudenutzer | Sehr spezifisch, weniger umfassend bei ökologischen Aspekten |
Mach dein Gebäude zum Umwelthelden!
Am Ende des Tages geht es nicht nur darum, ein schickes Zertifikat an die Wand zu hängen. Es geht darum, etwas zu bewirken. Stell dir vor, dein Hotel wird zu einem Umwelthelden, der Wasser spart, Energie schont und gleichzeitig ein Wohlgefühl für seine Gäste schafft. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für dein Geschäft. Also, worauf wartest du? Mach den ersten Schritt und lass dein Gebäude strahlen – nachhaltig und zukunftssicher mit einer Umweltzertifizierung!