Rechtliche Rahmenbedingungen im Energiemanagement: Was Unternehmen wissen müssen

Rechtliche Rahmenbedingungen im Energiemeanagement
  • Neue Gesetze erfordern Anpassungen im Energiemanagement
  • EDL-G, EEG und GEG sind zentral für das Energiemanagement
  • ISO 14001 und ISO 50001 bieten Standards für Umwelt- und Energiemanagement
  • Rechtliche Vorgaben bieten Effizienzchancen, erfordern aber Investitionen
  • Technologien wie Energiemanagement-Software optimieren den Energieverbrauch
  • Staatliche Programme fördern nachhaltiges Energiemanagement und Wettbewerbsfähigkeit

Betreiber und Besitzer von Gewerbeimmobilien, öffentlichen Liegenschaften oder Nichtwohngebäuden tragen eine besondere Verantwortung – nicht nur für die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen, sondern auch für die Umwelt und kommenden Generationen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Energiemanagement sind komplex, aber sie bieten auch die Möglichkeit, einen positiven Wandel voranzutreiben.

In diesem Blogbeitrag geben wir dir einen Überblick über rechtliche Rahmenbedingungen, also Gesetze, Normen und Verordnungen, welche im Energiemanagement eine Rolle spielen, erläutern die Auswirkungen auf Unternehmen und zeigen dir, welche Chancen sich daraus ergeben.

Gesetzgebung zum Energiemanagement: Aktuelle Entwicklungen und Trends

In den letzten Jahren gab es bedeutende Entwicklungen in der Gesetzgebung zum Energiemanagement, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und der Digitalisierung. Die Europäische Union hat beispielsweise im Rahmen des European Green Deal striktere Vorgaben zur Reduzierung der CO2-Emissionen verabschiedet. Diese Entwicklungen haben erhebliche Auswirkungen auf nationale Gesetze und die Energiemanagement-Strategien von Unternehmen.

Überblick über relevante Gesetze, Normen und Verordnungen im Energiemanagement

In den folgenden Abschnitten liefern wir dir einen kurzen Überblick über die acht wichtigsten Gesetze und Normen für das Energiemanagement in Unternehmen. Diese haben alle einen direkten Einfluss auf das Umwelt- und Energiemanagement sowie deren Strategien in Unternehmen.

1. Das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G)

Das Energiedienstleistungsgesetz verpflichtet große Unternehmen, welche nicht zu KMUs zählen, alle vier Jahre einen Energieaudit durchzuführen. Die betroffenen Unternehmen müssen die Daten des Energieaudits proaktiv auf elektronischem Weg an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, übermitteln. Dieses ist verantwortlich für eine Stichprobenkontrolle der Energieaudits. Unternehmen, die dieser Pflicht nicht nachkommen, müssen mit erheblichen Geldbußen bis zu 50.000 Euro rechnen.

2. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

Das EEG fördert die Nutzung erneuerbarer Energien durch finanzielle Anreize und zwingt Netzbetreiber, einen Teil ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Ziel ist es, bis 2023 den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 80 Prozent zu steigern. Damit einher gehen die Reduktion von CO2-Emissionen und positive Volkswirtschaftliche Effekte. Seit der Novellierung 2023 ist das EEG erstmals exakt auf das Erreichen des 1,5 °C-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens ausgerichtet.

3. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Im November 2020 wurde die ehemalige Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, durch das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, abgelöst. Das GEG stellt Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden und fordert regelmäßige Energieausweise sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Das auch als Heizungsgesetz bekannte GEG hat ebenfalls zum Ziel, einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der nationalen Klimaschutzziele zu leisten

4. Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW)

Dieses GNDEW fördert die Einführung intelligenter Messsysteme zur Messung und Steuerung des Energieverbrauchs. In der in 2023 verabschiedeten Neuerung des Gesetzes wurde ein konkreter Roll-Out-Plan verabschiedet. Ziel ist es, die Energiewende zu beschleunigen und mehr Planungssicherheit für alle beteiligten Akteure zu schaffen. Zudem wurde der rechtliche Rahmen an neue technische Entwicklungen im Bereich Smart Metering angepasst und gleichzeitig die Datenschutzsicherheit und IT-Sicherheit bedacht.

5. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die CSRD ist eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung für Unternehmen. Sie dient dem Zweck mehr Transparenz für nachhaltigkeitsbezogene Risiken und Chancen eines Unternehmens zu schaffen und dessen Auswirkungen auf die Umwelt darzustellen. Dabei müssen Unternehmen konkrete Standards, die sogenannten „European Sustainability Reporting Standards“, kurz ESRS, einhalten. Durch die CSRD erhält die Berichtserstattung zur Nachhaltigkeit von Unternehmen mehr Schlagkraft und einen höheren Stellenwert.

6. Die ISO 14001

Die ISO-Norm 14004 ist eine weltweit anerkannte Norm, welche Anforderungen an Umweltmanagementsystem festlegt, und demzufolge freiwillig umsetzbar. Sie dient als Standard für Umweltmanagementsysteme von Unternehmen und gewährt mehr Einheitlichkeit. Unternehmen, welche Anforderung der Norm erfüllen, erhaltene in Zertifikat, welches drei Jahre gültig ist. Unternehmen verpflichten sich hier den betrieblichen Umweltschutz kontinuierlich zu verbessern und als umweltrelevanten Bereiche des Betriebs systematisch zu erfassen. Zudem werden Umweltrisiken bewertet und Notfallpläne ausgearbeitet.

Was ist ein Umweltmanagementsystem (UMS)?

Ein Umweltmanagementsystem, kurz UMS, ist ein Instrument, welches Maßnahmen beinhaltet, die die gesamte Umweltbelastung und die Reduzierung von Abfall eines Unternehmens betrifft. Dadurch soll eine Verringerung negativer Umweltauswirkungen von Unternehmen erreicht werden. Es regelt die Zuständigkeit sowie Verantwortung, die Verhaltensweisen und Abläufe in Bezug auf die Umweltauswirkungen von Unternehmen.

Das UMS eines Unternehmens kann nach ISO 14001 zertifiziert werden. Der Ablauf von Umweltmanagementsystemen unterliegt dem PDCA-Zyklus: Plan, Do, Check, Act, also Planung aller Tätigkeit, Durchführen, Überprüfen und Handeln, insofern die Ziele nicht erreicht wurden.

7. Eco-Management and Audit Scheme (EMAS)

EMAS ist die Kurzform für das Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung. Es ist ein von der Europäischen Union entwickeltes Auditsystem zur Überprüfung der Umweltleistung von Unternehmen. Inhalt ist beispielsweise die Erfassung des Energieverbrauchs und die regelmäßige Überprüfung und Veröffentlichung der Umweltauswirkungen von Unternehmen. Damit fördert das EMAS den Umweltschutz und die Öko-Effizienz. Da hier eine detaillierte Veröffentlichung aller konkreten Maßnahmen und Daten im Bereich Umweltmanagement verpflichtend ist, geht das EMAS über die ISO-14001 hinaus.

8. Die DIN EN ISO 50001

Die ISO 50001 ist eine Norm für Energiemanagementsysteme. Die Norm ist international anerkannt und freiwillig. Sie zeigt Kunden, Mitarbeitern und Stakeholder außenwirksam, dass das Energiemanagement im Unternehmen systematisch betrieben wird. Sie enthält verschiedene Anforderungen für die Einführung, Verwaltung und Verbesserung von Energieverbrauch sowie Energieeffizienz. Dadurch unterstützt die ISO 50001 Unternehmen bei der Bewertung und Priorisierung neuer energieeffizienter Technologien und fördert Verhaltensweise in Bezug auf das Energiemanagement zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Ich bin eine Info-Box

Ein Energiemanagementsystem verbessert systematisch die Energieeffizienz von Unternehmen. Es ermöglicht Energieeinsparung und damit den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Obendrein sorgt der sinkende Energieverbrauch für reduzierte CO2-Emission und hilft so Umwelt und Klima. Mittels eines EnMS können Unternehmen den Energieverbrauch ermitteln und entsprechende Maßnahmen treffen, um Einsparpotenziale zu erzielen. Zudem dient es als Grundlage für die Durchführung von Energieaudits. Für viele Unternehmen ist ein Energiemanagementsystem aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zur Pflicht geworden.

Gesetz/VerordnungWesentliche AnforderungenRelevant für
EDL-GEnergieaudits, EMASGroßunternehmen
EEGNutzung erneuerbarer Energien, finanzielle AnreizeAlle Unternehmen
GEGEnergieausweise, Energieeffizienz-
maßnahmen
Gebäudeeigentümer, Betreiber
GNDEWEinführung intelligenter Messsysteme, digitale EnergiedatenEnergieintensive Unternehmen
CSRDEmissionsreduktion, UmweltbelastungenGroßunternehmen
ISO 14001Einführung eines Umweltmanagement-systems (UMS), Verbesserung der UmweltauswirkungenAlle Unternehmen
EMASWirksames Umweltmanagement, UmwelterklärungAlle Unternehmen
ISO 50001Systematische Verwaltung und Verbesserung der Energieeffizienz und NachhaltigkeitAlle Unternehmen
Tabelle 1: Übersicht rechtlicher Rahmenbedingen von Energiemanagement, deren Anforderungen und Zielgruppen

Auswirkungen rechtlicher Rahmenbedingung des Energiemanagements auf Unternehmen und deren Energiemanagement-Strategien

Die Einhaltung dieser Gesetze und Verordnungen sowie die freiwillige Zertifizierung nach Normen stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen zur Optimierung ihrer Energiemanagement-Strategien.

Gesetze, Normen und Richtlinien setzen den rechtlichen Rahmen für das Energiemanagement in Unternehmen und verpflichten sie zur Einhaltung bestimmter Vorgaben wie Energieaudits und der Nutzung erneuerbarer Energien. Diese Anforderungen erfordern oft Investitionen in Technologien und Infrastruktur sowie den Aufbau eines effektiven Compliance-Managements, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Gleichzeitig bieten diese rechtlichen Vorgaben Unternehmen auch Chancen, ihre Energieeffizienz zu steigern und Kosten zu senken. Normen wie die ISO 50001 unterstützen Unternehmen dabei, systematisch Einsparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen, während staatliche Förderprogramme finanzielle Anreize für nachhaltige Maßnahmen bieten. Unternehmen, die diese Chancen nutzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und ein positives Image als umweltbewusstes Unternehmen aufbauen.

Chancen rechtlicher
Rahmenbedingung
Herausforderungen rechtlicher Rahmenbedingungen
Mehr Energieeffizienz
Sinkende Energiekosten
Effektive Ressourcennutzung
Sinkende CO2-Emissionen
Wettbewerbsvorteile
Förderungen und Subventionen für Energiemanagement-Maßnahmen und erneuerbare Energien
Mehr Nachhaltigkeit
Positiver Imagegewinn
Administrativer Aufwand
Komplexität der Gesetzeslage
Anpassung und Überprüfung der Energiemanagement-Strategie
Investitionskosten




Tabelle 2: Übersicht über Chancen und Risiken rechtlicher Rahmenbedingungen für das Energiemanagement in Unternehmen

Technologische Lösungen

Moderne Technologien wie IoT-Sensoren, Energiemanagement-Software und automatisierte Steuerungssysteme spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung effizienter Energiemanagement-Strategien. Diese Technologien ermöglichen eine präzise Erfassung und Analyse von Energiedaten und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Energieverbräuche zu optimieren und Kosten zu senken.

Eine Möglichkeit, die Energieeffizienz in Gewerbeimmobilien, öffentlichen Liegenschaften und allen anderen Nichtwohngebäuden zu verbessern, bietet die intelligente Software better.energy von Betterspace. Die Software reguliert automatisch Heizkörper und Klimasysteme und spart dadurch bis zu 31 Prozent Energie. Damit ist die Lösung ein Instrument für nachhaltiges wirtschaftliches Handeln sowie zum Senken des Energieverbrauchs.

Mit Förderungen und Subventionen zu nachhaltigem Energiemanagement in Unternehmen

Regierungen bieten finanzielle Anreize wie Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder Steuervergünstigungen, um die Investitionskosten für energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien zu senken. Diese Unterstützung macht es wirtschaftlich attraktiver, in Maßnahmen zur Energieeinsparung zu investieren und langfristig Energiekosten zu reduzieren, während du gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck deines Unternehmens verkleinerst.

Durch die gezielte Nutzung dieser Fördermöglichkeiten kannst du zudem deine Wettbewerbsfähigkeit stärken. Projekte, die sonst vielleicht unrentabel wären, werden durch staatliche Hilfen realisierbar. Das fördert nicht nur Innovationen im Bereich Energieeffizienz, sondern hilft dir auch, deine Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen und das Image deines Unternehmens als umweltbewusster Akteur zu stärken. Die Integration von Förderungen in deine Energiemanagementstrategie ist ein wichtiger Schritt, um wirtschaftliche Vorteile mit ökologischer Verantwortung zu verbinden.

FörderprogrammBeschreibungFörderbedingungen
BAFA-EnergieberatungFörderung von EnergieauditsKleine und mittlere Unternehmen (KMU)
KfW-EnergieeffizienzprogrammFinanzierung energieeffizienter MaßnahmenAlle Unternehmen
InvestitionszuschüsseZuschüsse für Investitionen in erneuerbare EnergienAlle Unternehmen
Tabelle 3:  Übersicht der gesetzlichen Anforderungen und Förderprogramme

Fazit zu rechtlichen Rahmenbedingungen im Energiemanagement

Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Energiemanagement sind komplex und vielfältig, bieten jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung und Kosteneinsparung. Unternehmen sollten sich umfassend informieren und ihre Energiemanagement-Strategien kontinuierlich anpassen, um sowohl gesetzliche Anforderungen zu erfüllen als auch von den Vorteilen einer effizienten Energiepolitik zu profitieren.

Durch die Implementierung systematischer Ansätze und die Nutzung staatlicher Förderprogramme können Unternehmen nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Energiemanagement-Strategien in Einklang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen ist für Unternehmen unerlässlich.

Durch den Einsatz moderner Technologien und die Nutzung staatlicher Förderprogramme kannst du nicht nur deine gesetzlichen Verpflichtungen erfüllen, sondern auch langfristig Kosten sparen und deine Wettbewerbsfähigkeit steigern. Ein nachhaltiges Energiemanagement trägt zudem wesentlich zum Umweltschutz bei und stärkt das positive Image deines Unternehmens.

Du möchtest mehr dazu erfahren?

Quellen und weiterführende Informationen