Alles, was du über die neuen Anforderungen an Gebäudeautomation wissen musst!
- Energieeffizienzpflicht: Gebäudeautomation wird immer mehr zur Pflicht, besonders in Nichtwohngebäuden.
- Gesetzliche Vorgaben: Gesetze wie das GEG und EU-Richtlinien setzen hohe Standards.
- Kostensenkung: Automation senkt Betriebskosten durch weniger Energieverbrauch.
- Klimaschutz: Reduzierte CO₂-Emissionen tragen zur Nachhaltigkeit bei.
- Automationsklassen: Gebäude werden in vier Effizienzklassen eingeteilt.
- Finanzierungshilfen: KfW, BAFA und regionale Förderungen unterstützen die Investition.
Energiesparen, Effizienz steigern, umweltfreundlich handeln – das sind nicht nur die Schlagworte der Stunde, sondern echte Anforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen. Gerade für Besitzer und Betreiber von Nichtwohngebäuden wie Krankenhäusern, Hotels, Pflegeheimen und Bildungseinrichtungen, aber auch öffentliche Einrichtungen und Gebäude wird die Pflicht zur Gebäudeautomation immer präsenter. Doch was steckt wirklich hinter dieser Verpflichtung? Gibt es sie überhaupt? Und was bedeutet das konkret für dein Gebäude?
In diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel und zeigen dir, wie du die neuen Anforderungen geschickt meisterst. Also schnapp dir einen Kaffee, lehne dich zurück, und lass uns gemeinsam herausfinden, wie du dein Gebäude smarter und effizienter machst mit Gebäudeautomation.
Was ist Gebäudeautomation?
Vielleicht hast du den Begriff „Gebäudeautomation“ schon mal gehört, aber was genau bedeutet er? Im Gebäudeenergiegesetz (§ 71a GEG) wird Gebäudeautomation im Sinne energieeffizienter Steuerungs- und Regelungstechniken definiert als ein System der digitalen Energieüberwachung, das folgende Funktionen erfüllt:
- Überwachung und Analyse: Es ermöglicht die kontinuierliche Überwachung, Protokollierung und Analyse der Energieverbräuche sämtlicher Hauptenergieträger sowie aller technischen Systeme im Gebäude.
- Zugänglichkeit der Daten: Die erfassten Verbrauchsdaten werden über standardisierte und konfigurierbare Schnittstellen zugänglich gemacht, um eine hersteller- und firmenunabhängige Auswertung zu ermöglichen.
- Festlegen von Effizienzzielen: Es unterstützt die Definition spezifischer Anforderungen zur Energieeffizienz des Gebäudes.
- Früherkennung von Effizienzverlusten: Durch das System können Effizienzverluste in den Gebäudetechnikkomponenten rechtzeitig erkannt werden.
- Information für Gebäudemanagement: Verantwortliche für das Gebäudemanagement werden über potenzielle Optimierungen zur Effizienzsteigerung informiert.
Ziel der Gebäudeautomation ist es also, durch intelligente Steuerung den Energieverbrauch zu optimieren und den Komfort für Bewohner, Mitarbeiter, Patienten oder Gäste zu verbessern. Das datengestützte Optimieren des Ressourcenverbrauchs deines Gebäudes ermöglicht es dir, die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern, damit deine Kosten zu senken und auch CO2-Emissionen zu minimieren. So kannst du mit smarter Technologie richtig Energie sparen und je nach Art des Gebäudes gleichzeitig die Lebensqualität der Nutzer steigern und/oder ein produktives Arbeitsumfeld schaffen.
Exkurs: Unterschied zwischen Gebäudeautomation, GLT und Energiemanagement
Falls du dich jetzt fragst, wie Gebäudeautomation sich von anderen Begriffen wie „Gebäudeleittechnik (GLT)“ oder „Energiemanagement“ unterscheidet, kommt hier die kurze Erklärung:
Gebäudeleittechnik (GLT) ist quasi das „Gehirn“ des Gebäudes und koordiniert alle Automatisierungsprozesse. Die GLT ist oft ein zentrales System, das alle technischen Gewerke vernetzt und überwacht.
Energiemanagement fokussiert sich auf das Messen, Analysieren und Optimieren des Energieverbrauchs. Gebäudeautomation steuert die Anlagen, während das Energiemanagement die strategischen Energiesparziele setzt.
Weitere Informationen zu diesem Thema findest du im folgenden Blogbeitrag:
Der ultimative Vergleich: GA, GLT & LoRaWAN-basierte Raumsteuerung
Jetzt, wo das geklärt ist, können wir uns den spannenden und finanziellen Aspekten der Gebäudeautomation widmen – und davon gibt es einige!
Rechtliche Rahmenbedingungen der Gebäudeautomation
Ob es eine Verpflichtung zur Gebäudeautomation gibt, hängt in Deutschland von mehreren Verordnungen und EU-Richtlinien ab. Hier die wichtigsten im Überblick:
- Gebäudeenergiegesetz (GEG): Seit 2020 schreibt das GEG vor, dass Neubauten und Gebäude bei umfassenden Sanierungen eine hohe Energieeffizienz erreichen müssen. Das bedeutet, dass in vielen Fällen eine Gebäudeautomation integriert sein muss, um die festgelegten Werte einzuhalten.
- EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED): Die EU verlangt von großen Nichtwohngebäuden die Umsetzung von Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Das gilt besonders für öffentliche Einrichtungen und bestimmte Gebäudetypen.
- DIN EN 15232: Diese Norm beschreibt den „Energetischen Nutzen von Gebäudeautomation und Gebäudemanagement“ und legt verschiedene Automationsgrade fest. Diese zeigen auf, wie sich eine höhere Automatisierung auf die Energieeffizienz auswirkt.
Gibt es eine Pflicht zur Gebäudeautomation
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschreibt Gebäudeautomation als ein zentrales Element zur Steigerung der Energieeffizienz in großen Gebäuden, insbesondere Nichtwohngebäuden wie Krankenhäusern, Verwaltungsgebäuden und Bildungseinrichtungen. Für Gebäude mit einer Gesamtheizleistung ab 290 kW wird der Einsatz solcher Systeme verpflichtend vorgeschrieben.
Künftig plant die EU, diesen Schwellenwert auf 70 kW zu senken, was noch mehr Gebäudetypen einschließen würde und somit die Verbreitung energieeffizienter Systeme steigern soll.
Zusammengefasst heißt das: Die Pflicht zur Gebäudeautomation ist keine gesetzliche Regelung, die für jedes Nichtwohngebäude gilt. Aber: Neubauten, bestimmte öffentliche Gebäude und größere Sanierungsprojekte ab einer Gesamtleistung von 290 kW sind verpflichtet und alle anderen sind zunehmend gefordert, ihre Energiebilanz durch Gebäudeautomation zu optimieren. Denn ein Blick auf die Energieeffizienz von Gebäuden sowie die Prüfung, ob Gebäudeautomation Einsparungen bringt, lohnt sich immer.
Letztendlich kannst du so die Wirtschaftlichkeit deines Betriebes oder Unternehmens sichern und deine Umsätze und Gewinne ausbauen. Und wer will das bitte nicht, wenn er gleichzeitig noch der Umwelt was Gutes tun kann und für optimale Arbeitsbedingungen sorgt?
Für wen gilt die Gebäudeautomationspflicht?
Betroffen sind alle Gebäude mit einem Gesamtenergieverbrauch von mehr als 290 kW, vor allem:
- Nichtwohngebäude mit hohem Energiebedarf wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Hotels
- Öffentliche Gebäude, die als Vorbild für den Klimaschutz dienen sollen
- Neubauten und größere Sanierungsprojekte, die nach GEG und EED strengere Energiestandards erfüllen müssen
Besitzer und Betreiber älterer Gebäude mit einem Gesamtverbrauch unterhalb 290 kW sind derzeit noch nicht zur Gebäudeautomation verpflichtet. Aber Vorsicht: Die Vorteile der Automation – von Kostensenkungen über Nachhaltigkeit bis hin zum Komfort – gelten natürlich auch für diese Gebäude. Und ab 2030 soll die Grenze auf 70 kW gesenkt werden. Früher oder später, werden also fast alle Nichtwohngebäude dazu verpflichtet werden, Gebäudeautomationssysteme zu verankern. Worauf also noch warten.
Die Effizienzklassen der Gebäudeautomation: Ein Überblick
Je nach Komplexität und Automationsgrad kann die Gebäudeautomation in vier Stufen eingeteilt werden, die in der DIN EN 15232 definiert sind. In Deutschland liefert die DIN V 18599-11die Grundlage für die Bewertung des Automationsgrades. Dabei wird dieser in die Klassen A bis D eingeteilt. Ein Unterschied zwischen dem in GEG verwendeten Begriff Automatisierungsgrad und dem in der DIN EN 15232 verwendeten Begriff Automationsgrad gibt es im Übrigen nicht. In der DIN-Norm finden sich genaue Checklisten, anhand derer das Gebäude eingeordnet und bewertet werden kann.
Automationsgrad | Beschreibung | Energiespar-potenzial | Einordnung der Gebäude-automation |
---|---|---|---|
A – Hochgradig automatisiert | Vollautomatische Steuerung und Optimierung aller Systeme (HLK, Beleuchtung, Verschattung etc.). | Sehr hoch bis zu 40 % | Hoch energieeffiziente Gebäudeautomationssysteme und Technisches Gebäudemanagement, kurz TGM |
B – Fortgeschrittene Automation | Teilautomatisierte Systeme, mit Optimierungsfunktionen, aber geringerer Vernetzung. | Hoch bis zu 20 % | Erweitertes Gebäudeautomationssysteme und einige spezielle TGM-Funktionen |
C – Standard-Automation | Grundlegende Automatisierung, z. B. Zeitschaltungen ohne zusätzliche Optimierungsalgorithmen. | Gering bis zu 10 % | Standard Gebäudeautomationssysteme |
D – Keine Automation | Manuelle Bedienung aller Systeme ohne automatisierte Steuerung. Ein energieeffizienzer Betrieb des Gebäudes ist nicht möglich. | Keine | Gebäudeautomationssystem, welches nicht energieeffizient ist. |
Die Frage, wie stark du dein Gebäude automatisierst, hat einen großen Einfluss auf das Energiesparpotenzial deines Gebäudes. Falls du also in deinem Gebäude alte Heizungsventile und Thermostate per Hand regulierst – willkommen im Automationsgrad D! Jeder Schritt Richtung A bringt aber handfeste Energie- und Kosteneinsparungen. Das solltest du immer bedenken, egal ob Pflicht oder eben Kür.
Maßnahmen zur Erhöhung des Gebäudeautomationsgrades
Maßnahmen zur Erhöhung des Gebäudeautomationsgrades
1. Modernisierung der Heizungssteuerung (z. B. mit better.energy)
Heizungen sind oft die größten Energieverbraucher. Durch eine intelligente Heizungssteuerung wie better.energy wird der Verbrauch automatisch an die Raumnutzung angepasst. Ist der Raum leer, bleibt’s „kalt“, ist der Raum belegt, wird geheizt. Zudem werden geöffnete Fenster erkannt und damit unnötiges Heizen minimiert. Viele weitere Funktionen, wie die Tag- und Nachtabsenkung, das Vorgeben von Temperaturintervallen und vieles mehr, komplettieren diese intelligente Software fürs Energiemanagement.
2. Automation des Beleuchtungssystems & der Verschattung
In Bürogebäuden, Schulen oder Fluren kann eine nachgerüstete Automation von Beleuchtung und Verschattung wahre Wunder wirken: Licht geht nur dann an, wenn tatsächlich jemand den Raum nutzt und die Jalousien öffnen und schließen sich autmatisch je nach Tageslicht. Auch das ist eine effektive Maßnahme, um den Automationsgrad zu erhöhen.
3. Automatisierte Lüftungs- und Klimaanlagensteuerung
Durch CO₂-Sensoren oder Wandthermostate gesteuerte Lüftungsanlagen passen sich an die Luftqualität und Raumbelegung an. So bleibt die Luft frisch und energieeffizient – besonders wichtig in Krankenhäusern und Pflegeheimen, wo eine hohe Luftqualität unverzichtbar ist.
4. Vernetzung aller Systeme und Einführung eines zentralen Monitoring-Systems
Die Vernetzung aller technischen Systeme, wie HLK und Beleuchtung, und ein zentrales Monitoring sorgen für mehr Kontrolle und Transparenz. So lässt sich der Verbrauch im Gebäude in Echtzeit überwachen, und du kannst sofort eingreifen, wenn bestimmte Werte überschritten werden. Doch auch einzelnen Monitoring-Maßnahmen wie die Überwachung der Heizenergie sorgen bereits für mehr Optimierung und Effizienz. Die automatische Erfassung des Wärmemengenverbrauchs und die grafische Darstellung ermöglichen eine schnelle Fehlererkennung und bieten zahlreichen Optimierungsmöglichkeiten.
5. Schulung des Personals und Einführung von Automationsrichtlinien
Eine höhere Automatisierung braucht auch das richtige Know-how. Eine Schulung für dein Team sorgt dafür, dass die neuen Systeme optimal genutzt werden und niemand mehr unnötig Energie verbraucht.
Zusammenfassung und Einordnung der Maßnahmen gemäß DIN EN 15232
Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick, welche Maßnahmen welcher Energieeffizienzklasse gemäß der DIN EN 15232 zuzuordnen sind. So erhältst du schnell einen Überblick, in welcher Klasse sich dein jetziges Gebäude, egal ob Klink, Hotel, Pflegeheim, Bildungseinrichtung, Büro oder öffentliche Gebäude befindet und durch welche Maßnahmen du den Automationsgrad verbessern kannst.
Kategorie | Klasse A & B | Klasse C | Klasse D |
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Heizen & Kühlen |
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Lüftung |
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Beleuchtung & Verschattung |
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Automation & Energie-management |
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Finanzierungsmöglichkeiten für Gebäudeautomation
Keine Frage, Gebäudeautomation ist eine Investition. Aber die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen, die dir helfen, die Kosten zu stemmen. Zudem zeichnen sich moderne Lösungen wie zum Beispiel better.energy durch einen kurzen ROI aus, in den meisten Fällen hat sich die Investition innerhalb der ersten beiden Jahre bereits rentiert.
Folgende Finanzierungsmöglichkeiten hast du zusätzlich:
- Förderprogramme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau): Die KfW-Bank bietet Förderungen für Maßnahmen zur Energieeinsparung in Nichtwohngebäuden. Besonders die Programme „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ können dir bei der Finanzierung von Automationslösungen helfen.
- BAFA-Förderungen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Programme zur Förderung von Energiemanagementsystemen an. Das umfasst auch Gebäudeautomationslösungen. Die sogenannte BEG-Förderung übernimmt dabei 15 Prozent der einmaligen Anschaffungskosten und einen Teil der laufenden Gebühren.
- Regionale Förderprogramme: Viele Bundesländer bieten zudem regionale Programme zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen an. Frag bei der örtlichen IHK oder Energieagentur nach, welche Programme für dich in Frage kommen. Gerne hilft dir auch unser Partner der Telekom „Schubkraft“ weiter.
- Steuerliche Abschreibung: Die Kosten für Gebäudeautomation kannst du natürlich auch über mehrere Jahre steuerlich abschreiben. Dies ist ein einfacher Weg, die Steuerlast deines Unternehmens zu senken und hilft dir bei der Anschaffung.L
Fazit: Pflicht zur Gebäudeautomation als Chance für Unternehmen
Die Verpflichtung zur Gebäudeautomation kann auf den ersten Blick wie ein Kostenfaktor wirken. Aber die Vorteile überwiegen deutlich: Steigerung der Energieeffizienz, Senkung der Betriebskosten und Verbesserung des Raumklimas für Gäste, Patienten und Mitarbeitende, je nachdem, was du für ein Nichtwohngebäude betreibst. Ob als gesetzliche Pflicht oder als freiwillige Optimierung – die Gebäudeautomation ist eine Investition in eine nachhaltige und zukunftssichere Gebäudeinfrastruktur.
Gerne beraten wir dich ausführlich zu den Möglichkeiten im Bereich intelligenter Energiemanagement-Systeme und dem Monitoring deines Energieverbrauchs. Unsere Experten freuen sich auf dich. Also sicher dir am besten gleich deinen Wunschtermin.
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Weiterführende Literatur und Quellen:
- Institut für Gebäudetechnologie – Anforderungen an die Gebäudeautomation zur HOAI Leistungsphse 1
- Baunormlexikon – DIN V 18599-11
- Bundesministerium der Justiz – Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden
- Kreditbank für Wiederaufbau KfW – Nichtwohngebäude Kredit 263
- Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – BEG-Förderung für