- Was ist Fernwärme
- Wie setzt sich der Fernwärme-Preis zusammen
- Warum steigen Fernwärme-Kosten so stark an
- Welche Maßnahmen helfen bei hohen Wärmekosten
Zum 1. Januar 2024 sind die Energiepreisbremsen ausgelaufen, was zu drastischen Erhöhungen der Fernwärmekosten geführt hat. Viele Betreiber von Nichtwohngebäuden, wie Hotels, Kliniken, Bürogebäuden, Schulen, Pflegeeinrichtungen oder öffentliche Gebäude haben die Auswirkungen der jüngsten Preiserhöhungen zu spüren bekommen.
Daher gehen wir in diesem Blogbeitrag der Frage auf den Grund, warum die Fernwärme-Kosten so stark steigen und was Betreiber von Nichtwohngebäuden dagegen unternehmen können. Zudem erläutern wir die Preiszusammensetzung und grenzen Fernwärme als Wärmequelle von anderen Energieträgern ab. Also keine Panik aufgrund steigender Fernwärme-Kosten, wir haben einige praktische Tipps und Maßnahmen für dich, wie du mit dieser Herausforderung umgehen kannst.
Fernwärme, was ist das?
Fernwärme ist eine Methode zur zentralen Versorgung von Gebäuden mit Wärmeenergie. Diese wird in zentralen Heizkraftwerken produziert und über ein Netzwerk isolierter Rohrleitungen zu den Verbrauchern transportiert. Diese Netze können über mehrere Kilometer hinweg Städte und Gemeinden versorgen. In Kliniken, Schulen, Hotels, Büros oder Verwaltungsgebäuden angekommen, wird die Fernwärme über eine Übergabestation in das Heizsystem des Gebäudes eingespeist. Diese Station regelt die Temperatur und den Druck des Wärmeträgermediums, was in den meisten Fällen Wasser ist. Dieses zirkuliert anschließend in den Heizkörpern oder Fußbodenheizungen der einzelnen Räume
Gut zu wissen: So wird Fernwärme erzeugt
Die Erzeugung von Fernwärme erfolgt meist in großen Heizkraftwerken oder Blockheizkraftwerken, kurz BHKW. Diese Kraftwerke nutzen verschiedene Energiequellen, darunter:
- Fossile Brennstoffe: Öl, Gas oder Kohle
- Biomasse: Holzpellets oder andere biogene Brennstoffe
- Abwärme: Abwärme aus industriellen Prozessen
- Erneuerbare Energien: Geothermie oder Solarthermie
Vorteile der Fernwärme
Durch die zentrale Erzeugung und den Einsatz erneuerbarer Energien oder Abwärme kann Fernwärme die CO₂-Emissionen im Vergleich zu dezentralen Heizsystemen reduzieren. Damit leistet Fernwärme einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und spielt eine wichtige Rolle für die Energiewende. Durch den Ausbau erneuerbarer Energiequellen und die Verbesserung der Infrastruktur kann sie eine nachhaltige und effiziente Lösung für die Beheizung von Nichtwohngebäuden darstellen.
Zudem erhöht die Nutzung der Kraft-Wärme-Koppelung die effiziente Energieerzeugung. Denn so wird Wärme und gleichzeitig Strom erzeugt. Da weder eigene Heizkessel noch Tanks benötigt werden, spart die Nutzung von Fernwärme zudem Platz in der Immobilie. Überdies hinaus sind auch Wartung und Instandhaltung mit deutlich weniger Aufwand verbunden, aufgrund der zentralen Bereitstellung.
Vorteile von Fernwärme für Nichtwohngebäude im Überblick:
- Umweltfreundlich
- Energieeffizient
- Platzersparnis
- Bequeme Versorgung
Herausforderungen der Versorgung mit Fernwärme von Nichtwohngebäuden
Grundsätzlich ist der Aufbau und die Wartung der Fernwärmenetzwerke für Energieversorger sehr kostenintensiv, was sich meist in den Preisen widerspiegelt. Zudem ist die Preisgestaltung für die Abnehmer von Fernwärme nur schwer nachvollziehbar und die Preise variieren sehr stark. Hinzu kommt, dass die Kliniken, Schulen, Hotels, öffentliche Verwaltungseinrichtung und sonstige Nichtwohngebäudebetreiber an den jeweiligen ortsansässigen Fernwärmeanbieter gebunden sind.
Ein schneller und einfacher Wechsel, wie bei Strom- oder Gasanbietern, ist hier nicht möglich. Auch ein Sonderkündigungsrecht, wie es bei Preisänderungen bei Strom- und Gaspreisen üblich ist, besteht für Fernwärmekunden nicht. Diese sind meist durch langfristige Verträge mit einer Laufzeit von 10 Jahren an ihren Fernwärmeanbieter gebunden. Dies verstärkt den Eindruck einer zum Teil willkürlichen Preisgestaltung bei den Endabnehmern, weil diese abhängig sind von lediglich einem Anbieter.
Über explodierende Fernwärmepreise & die Zusammensetzung der Fernwärmekosten
In den letzten Jahren sind die Preise für Fernwärme extrem stark gestiegen, wobei es regional deutliche Unterschiede gibt, welche gravierende Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Betrieb von Nichtwohngebäuden haben. Diese Entwicklung stellt insbesondere Betreiber von Hotels, Kliniken, Bürogebäuden und öffentlichen Einrichtungen vor große Herausforderungen.
Grundsätzlich bestehen Fernwärme-Kosten aus zwei Komponenten: Dem Grundreis, auch Bereitstellungspreis genannt, und dem Arbeitspreis, auch als Verbrauchspreis bekannt. Der Grundpreis wird unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch erhoben und deckt die Kosten für die Bereitstellung der Fernwärme-Infrastruktur. Es ist eine feste Gebühr. Der Arbeitspreis hingegen ist variabel und basiert auf dem tatsächlichen Wärmeverbrauch. Zudem wird mancherorts noch ein Messpreis erhoben, welche die Kosten für Installation, Wartung und Ablesung der Zähler beinhaltet. Laut Verbraucherschutzzentralen macht der Grundpreis durchschnittlich einen Anteil an den Gesamtkosten von etwa 25 Prozent aus, der Arbeitspreis ungefähr 75 Prozent.
Gründe für hohe Fernwärmekosten
Es gibt gleich mehrere Gründe für den teils dramatischen Anstieg der Fernwärmekosten. Diese liegen im Ende der Energiepreisbremse, in hohen Rohstoffkosten, dem Ausbau des Fernwärmenetzes sowie der Inflation.
- Ende der Energiepreisbremse: Die von der Regierung eingeführten Preisdeckel sind zum 01.01.2024 ausgelaufen, wodurch die Preise wieder auf das Marktniveau zurückkehren.
- Hohe Rohstoffkosten: Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe wie Erdgas, das oft zur Fernwärmeerzeugung verwendet wird, haben ebenfalls einen großen Einfluss.
- Inflation: Auch wenn die Inflationsrate ihren Höhepunkt überwunden hat, wie es scheint, macht sie die allgemeine Teuerungsrate auch bei den Energiepreisen deutlich bemerkbar.
- Infrastrukturkosten: Der Ausbau und die Wartung der Fernwärmenetze sind sehr kostenintensiv und auch diese werden auf die Fernwärme-Abnehmer umgelegt. Da der Ausbau nun deutlich beschleunigt werden soll, steigen die Kosten stark an.
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Lastspitzen und die Auswirkungen auf die Fernwärmekosten
Gerade bei Großabnehmern wie Kliniken, öffentliche Einrichtungen, Büroimmobilien oder auch Hotels, welche nach Lastspitzen berechnet werden, steigen Fernwärmekosten überproportional. Lastspitzen oder Spitzenlast sind Zeiten, in welche der Fernwärmeverbrauch besonders hoch ist. Da die Fernwärme-Anbieter sicherstellen müssen, dass sie genügend Kapazität haben, um auch während der Lastspitzen ausreichend Wärme zu liefern, spiegeln sich diese bei Großabnehmern meist auch im Preis wider.
Denn die Infrastruktur muss auf diese Spitzenlasten ausgelegt sein. Dabei reicht es schon aus, nur einmal im Jahr einen enorm hohen Verbrauchswert zu erreichen. Lastspitzen haben damit zum Teil einen erheblichen Einfluss auf die Fernwärmekosten, wenn diese bei der Berechnung der Kosten zugrunde gelegt werden.
Maßnahmen zur Senkung der Fernwärmekosten
Angesichts steigender Betriebskosten und des zunehmenden Drucks, nachhaltig zu wirtschaften, gewinnen Maßnahmen zur Senkung der Fernwärmekosten immer mehr an Bedeutung. Um den steigenden Fernwärmekosten entgegenzuwirken, können Betreiber von Nichtwohngebäuden eine Reihe von Maßnahmen ergreifen:
- Installation eines Energiemanagement-Systems für Nichtwohngebäude
- Bauliche Maßnahmen für mehr Energieeffizienz
- Nutzung von Fördermitteln und Zuschüssen
- Optimierung von Verträgen
- Kompetente Energieberatung
- Verbesserung des Lastenmanagements
Bauliche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Nichtwohngebäuden
Maßnahmen wie die Optimierung der Heizungsanlage, die Verbesserung der Gebäudedämmung und der Einsatz effizienter und modernen Heiztechnik tragen zur Reduzierung der Kosten bei. Die große Herausforderung hierbei ist, dass während der Modernisierungsmaßnahmen meist kein normaler Betrieb der Gebäude gewährleistet ist.
Zudem sind bauliche Maßnahmen neben Aufwand und Zeit häufig auch mit hohen Kosten verbunden, was gerade in Zeiten von hohen Fernwärmepreisen zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung führt. Die Investition in bauliche Maßnahmen muss daher vorher gut abgewogen sein.
Kosten senken und Energieeffizienz steigern mit intelligenter Energiemanagement-Software
Ein systematisches Energiemanagement kann dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken und das ganz ohne bauliche Maßnahmen. Mit einer intelligenten Energiemanagement-Software, wie zum Beispiel better.energy, lassen sich Heizkörper und Fan Coils in Nichtwohngebäuden automatisiert in Abhängigkeit der Belegung und Nutzung steuern. Das reduziert den Energieverbrauch durchschnittlich bis zu 31 Prozent, was sich natürlich in den Energiekosten und der Energieeffizienz bemerkbar macht.
Die Lösung kann problemlos während des laufenden Betriebs installiert werden, und über einen Webzugang haben Gebäudebetreiber immer alle Heizkörper und Fan Coils sowie die Temperaturen der einzelnen Räume im Blick.
Fördermittel und Zuschüsse für mehr Energieeffizienz
Aktuell gibt es zahlreiche Förderprogramme und Zuschüsse für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Die Inanspruchnahme solcher Fördermittel kann die Investitionskosten für Energieeffizienz-Lösungen erheblich reduzieren.
Neben öffentlichen Zuschüssen und Fördermitteln bieten auch die Anbieter selbst mittlerweile Förderungen ohne komplizierte Antragsstellung und Wartezeit an. So hat Betterspace beispielsweise den Energiebonus ins Leben gerufen, welcher Betreiber von Nichtwohngebäuden bei der Anschaffung der Energiemanagement-Software better.energy unterstützt. Weitere Informationen hierzu findest du hier.
Fernwärmekosten senken mittels Vertragsoptimierung
Eine regelmäßige Überprüfung und Neuverhandlung von Fernwärmeverträgen können zu besseren Konditionen führen. Auch wenn die Verträge bei Fernwärme meist langfristig sind, sollten Großabnehmer ein genaues Auge auf Preisänderungen und die Verträge werfen. Steht aktuell die Überlegung aus, auf Fernwärme zu wechseln, sollten Gebäudebetreiber von Nichtwohngebäuden immer individuelle Verträge aushandeln, die auf ihren spezifischen Bedarf zugeschnitten sind und Rabatte oder Sonderkonditionen beinhalten.
Lastmanagement optimieren und Lastspitzen vermeiden
Durch intelligentes Lastmanagement können Verbrauchsspitzen vermieden und der Wärmeverbrauch optimiert werden. Dies führt zu einer besseren Auslastung der Infrastruktur und kann zudem einen positiven Einfluss auf die Fernwärmekosten haben. Werden bei der Berechnung der Preise durch den Versorger ermittelte Lastspitzen berücksichtigt, führt die Senkung dieser auch meist zu reduzierten Verbrauchspreisen. Ein smartes Energie-Monitoring-System kann hierbei Betreiber von Nichtwohngebäuden optimal unterstützen.
Professionelle Energieberatung für mehr Energieeffizienz
Auch eine professionelle Energieberatung kann dabei helfen, Einsparpotenziale zu identifizieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, um so den steigenden Fernwärmekosten entgegenzuwirken. Energieberater analysieren den Wärmeverbrauch und schlagen konkrete Maßnahmen zur Kostensenkung vor. Aktuell gibt es auch für eine professionelle Energieberatung Zuschüsse und Fördermöglichkeiten.
Fazit zu steigenden Fernwärmekosten und Gegenmaßnahmen
Die steigenden Fernwärmepreise stellen eine ernsthafte Herausforderung für Betreiber von Nichtwohngebäuden dar. Mit gezielten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung alternativer Wärmequellen und Optimierung der Verträge können jedoch deutliche Kosteneinsparungen erzielt werden.
Eine nachhaltige und effiziente Energienutzung ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch ein proaktives Energiemanagement und die Inanspruchnahme von Fördermitteln können Betreiber von Nichtwohngebäuden die Auswirkungen steigender Fernwärmepreise abfedern und langfristig ihre Betriebskosten senken.
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