- Was bedeutet ESG und was steckt dahinter?
- Welche Kriterien und Maßnahmen zur Umsetzung gibt es?
- Warum sind ESG-Kriterien von Bedeutung für Unternehmen?
- Welche Vorteile hat eine ESG-Strategie für Unternehmen?
- Wie passen ESG und Energiemanagement-Systeme zusammen?
- Wie kann die praktische Umsetzung von ESG aussehen?
Wirtschaftlich zu handeln ist für Unternehmen wichtig, aber reicht heutzutage bei weitem nicht mehr aus. Erfolgreich zu sein bedeutet heute nicht mehr nur Gewinne zu erwirtschaften, koste es, was es wolle. Unternehmen geraten zunehmend unter Druck, soziale Verantwortung zu übernehmen und umweltfreundlich zu agieren. Alles das verbirgt sich mittlerweile hinter dem Begriff Nachhaltigkeit. Denn diese ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial zu betrachten.
In diesem Blogbeitrag gehen wir dir dem Begriff ESG auf den Grund. Wir erörtern, was Environmental, Social und Governance im modernen Unternehmenskontext bedeutet und welche Auswirkungen sich dadurch ergeben. Einen besonderen Fokus werden wir dabei auf das Thema Energiemanagement in gewerblich genutzten Gebäuden legen.
Nachhaltigkeit neu gedacht – Was ist ESG?
ESG steht für Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Dabei handelt es sich um Kriterien, welche Stakeholder von Unternehmen nutzen, um die Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung zu bewerten und transparent darzustellen. Nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften baut laut modernen Unternehmensstrategien auf diesen drei Säulen der Nachhaltigkeit auf. Sie stellen sicher, dass Unternehmen langfristig erfolgreich sind und am Markt bestehen.
Herkunft und Entwicklung von ESG
ESG ist ein Begriff der neuen Arbeitswelt, welcher 2004 erstmals Verwendung fand. ESG ist jedoch keine neue Erfindung, sondern basiert auf der Idee der SRC, der Social Responsible Corporation und dem in den 1980er folgenden Verständnis der CSR, der Corporate Social Responsibility. Dieser Begriff steht für die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung und damit für den Beitrag von Unternehmen zur nachhaltigen Entwicklung.
Daraus entwickelten sich 2016 die SDGs, die Sustainable Development Goals, bekannt als die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Dies ist eine politische Zielsetzung der vereinten Nationen, die weltweit eine soziale, nachhaltige und ökonomische Entwicklung sicherstellen sollen. Sie traten 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren, also bis zum Jahr 2030 in Kraft.
Die moderne Form von ESG-Kriterien wurde durch die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Investments in den 2000er Jahren geprägt. Institutionelle Investoren, wie Pensionsfonds und Vermögensverwalter, begannen, ESG-Kriterien systematisch in ihre Investitionsentscheidungen einzubeziehen, um langfristige Risiken zu minimieren und nachhaltige Erträge zu erzielen.
Internationale Organisationen wie die UN PRI (United Nations Principles for Responsible Investment), die 2006 ins Leben gerufen wurden, spielten eine entscheidende Rolle bei der Definition und Verbreitung von ESG-Kriterien. Die UN PRI bieten einen Rahmen für institutionelle Investoren, ESG-Faktoren in ihre Anlagestrategien zu integrieren.
Heute sind ESG-Kriterien weltweit anerkannt und werden von einer Vielzahl von Akteuren genutzt, um das nachhaltige Potenzial und die ethischen Standards von Unternehmen zu bewerten. Sie sind auch Teil der Gesetzgebung in Form der CSRD-Richtlinie.
Bereich | Environmental Umwelt | Social Soziales | Governance Unternehmensführung |
---|---|---|---|
Fokus | Dieser Bereich konzentriert sich auf die ökologischen Auswirkungen von Unternehmen und Maßnahmen zum Umweltschutz | Dies umfasst die sozialen Aspekte von Unternehmen vor allem im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und der Gesellschaft | Dies bezieht sich auf interne Prozesse, welche ein Unternehmen etabliert, um Transparenz, Ethik und rechtliche Compliance sicherzustellen |
Ausprägung | Klimawandel Ressourcennutzung Abfallmanagement Biodiversität Verschmutzung und Emissionen | Arbeitsbedingungen Chancengleichheit Menschenrechte Kundenzufriedenheit Gemeinschaftsengagement | Unternehmensethik Vorstandsstruktur Vergütungspolitik Compliance Transparenz Berichtserstattung |
Maßnahmen | Reduktion der Treibhausgasemissionen Effiziente Nutzung von Energie, Wasser & Rohstoffen Recycling und Reduktion von Abfall Maßnahmen zum Schutz von Artenvielfalt und Ökosystemen Minimierung von Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung | Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden von Arbeitnehmern Förderung der Diversität und Inklusion Einhaltung von Arbeitsrecht und faire Behandlung der Lieferkette Verantwortungsvoller Umgang mit Kunden Ethisches Marketing Unterstützung und Investition in lokale Gemeinschaft | Integrität der Unternehmensführung und Geschäftspraktiken Zusammensetzung, Unabhängigkeit und Vielfalt der Unternehmensführung/des Vorstands Faire und transparente Vergütung Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und internen Richtlinien Offenlegung von Unternehmenspraktiken und -ergebnissen |
Die Bedeutung der ESG-Kriterien für Unternehmen
ESG-Kriterien sind sowohl für ethisch und nachhaltig orientierte Investoren von Bedeutung als auch für herkömmliche Investoren und natürlich dein Unternehmen selbst. Der Grund: Eine starke ESG-Performance kann ein Indikator für die langfristige Stabilität und den Erfolg deines Unternehmens sein. Studien zeigen, dass Unternehmen, die ESG-Kriterien erfüllen, tendenziell widerstandsfähiger gegenüber Krisen sind, weniger regulatorische Risiken eingehen und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit aufweisen.
Die Vorteile einer ESG-Strategie für Unternehmen:
- Sinkende Betriebskosten
- Mehr Energieeffizienz
- Hohe Mitarbeiterzufriedenheit
- Resilienz gegenüber Krisen
- Minimierung von Risiken
- Bessere Reputation und grünes Image
- Steigende Wettbewerbsfähigkeit
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und jedes Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieses Problems. Wenn dein Unternehmen in nachhaltige Praktiken investiert, könnt ihr nicht nur Betriebskosten senken, sondern auch das Markenimage verbessern und so neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
Zudem stärkt soziales Engagement die Beziehungen zu Mitarbeitern und Kunden, was zu höherer Loyalität und einem positiven Arbeitsklima führt. Wenn dein Unternehmen soziale Verantwortung übernimmt, wird es als vertrauenswürdig wahrgenommen, was sich letztendlich in einer besseren Reputation und höheren Marktanteilen widerspiegelt.
Die solide Unternehmensführung stellt zudem sicher, dass dein Unternehmen transparent, ethisch und im Interesse aller Stakeholder agiert. Unternehmen, die gute Governance-Praktiken pflegen, sind in der Regel besser in der Lage, Risiken zu managen und langfristigen Erfolg zu sichern.
ESG und Energiemanagement – Wie gehört das zusammen?
Dabei sind Environmental, Social, Governance und das Energiemanagement eng miteinander verflochten. Denn das Energiemanagement stellt einen wesentlichen Teil der Umweltkomponente innerhalb des ESG-Rahmens dar. Insgesamt trägt ein solides Energiemanagement direkt zur Erfüllung der Umwelt- und Governance-Aspekte von ESG bei. Es ist somit ein wichtiger Baustein, wenn du auf nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftsstrategien setzt.
Die Zusammenhänge zwischen Energiemanagement und ESG im Detail:
1. Reduktion des ökologischen Fußabdrucks:
Energiemanagement ist zentral für die Reduzierung deiner CO₂-Emissionen und des Energieverbrauchs deines Unternehmens verantwortlich. Effektives Energiemanagement hilft dir dabei, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, was ein zentrales Ziel der Umweltkomponente von ESG ist.
2. Nachhaltigkeitsziele und Berichterstattung:
Unternehmen, die ESG-Kriterien verfolgen, müssen oft detaillierte Berichte über ihre Nachhaltigkeitsleistung erstellen. Das Energiemanagement liefert hierfür wichtige Daten, z. B. zur Energieeffizienz, zum Einsatz erneuerbarer Energien und zur CO₂-Bilanz, die in ESG-Berichten verwendet werden.
3. Einhaltung von Vorschriften und Standards:
Ein gut strukturiertes Energiemanagement hilft deinem Unternehmen, gesetzliche und regulatorische Anforderungen in Bezug auf Energieverbrauch und Emissionen zu erfüllen. Diese Compliance-Aspekte sind ein integraler Bestandteil sowohl des Umwelt- als auch des Governance-Bereichs von ESG.
4. Kosteneffizienz und Risikominimierung:
Durch ein effektives Energiemanagement kann dein Unternehmen Energiekosten senken und gleichzeitig Risiken im Zusammenhang mit Energiepreisschwankungen und Ressourcenknappheit minimieren. Diese finanziellen und operationellen Vorteile tragen zur allgemeinen Stabilität und Governance bei, die im Rahmen von ESG wichtig sind.
5. Unterstützung bei Investitionen:
Investoren, die ESG-Kriterien berücksichtigen, sehen in einem starken Energiemanagement ein Zeichen für ein umweltbewusstes und gut geführtes Unternehmen. Dies kann die Attraktivität des Unternehmens für nachhaltige Investitionen erhöhen.
Gewerbliche Gebäude und Energiemanagement: Eine Verbindung im Namen der ESG
Die ESG-Kriterien wurden entwickelt, um Unternehmen eine ganzheitliche Bewertung ihrer Nachhaltigkeitspraktiken zu ermöglichen. Diese Kriterien haben sich mittlerweile zu einem zentralen Faktor in der Immobilienbranche entwickelt, da Gebäude einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung haben.
Da gewerblich genutzt Gebäude und Immobilien aufgrund ihrer Größe meist einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt besitzen, spielt ESG vor allem bei Nichtwohngebäuden eine Tragende Rolle. Umweltfreundliche Gebäude sind nicht nur besser für den Planeten, sondern auch für die Unternehmensbilanz, da sie oft mit niedrigeren Betriebskosten und höherer Mieterzufriedenheit einhergehen.
Möglich macht dies der Einsatz von Technologien wie intelligenten Gebäudesteuerungssystemen, IoT-Sensoren und Gebäudeautomation. Mit diesen kann die Effizienz von Energiemanagementmaßnahmen erheblich verbessern. Eine intelligente IoT-Plattform, wie zum Beispiel better.energy, ermöglicht es dir, durch die automatisierte Steuerung von Heizkörpern und Klimaanlagen deinen Energieverbrauch durchschnittlich zwischen 20 – 35 Prozent zu reduzieren und zu überwachen. Hohe Verbräuche oder Abweichungen kannst du so schnell identifizieren und Gegenmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zeitnah einleiten.
Die Praktische Umsetzung von ESG
Die Umsetzung von ESG-Kriterien erfordert ein Umdenken in der Unternehmensführung und -kultur. Es ist wichtig, dass ESG-Kriterien, deren Umsetzung und Erfolgskontrolle fest im Unternehmen verankert sind. Dazu sind zahlreiche Schritte notwendig und es gilt zudem, alle Mitarbeiter abzuholen und einzubeziehen. In welchem Umfang ESG umgesetzt wird, muss jedes Unternehmen für sich selbst bestimmen. Wir haben ein paar Möglichkeiten gesammelt, um die ESG-Performance deines Unternehmens zu verbessern:
- Umweltmanagementsysteme einführen: Unternehmen sollten ihre Umweltauswirkungen messen und reduzieren, indem sie auf erneuerbare Energien umsteigen, den Energieverbrauch senken und Abfälle minimieren.
- Mitarbeiterförderung und soziale Programme: Ein starkes Engagement für die Mitarbeiterzufriedenheit und die Unterstützung sozialer Projekte stärkt die soziale Säule von ESG.
- Transparente und ethische Unternehmensführung: Eine klare Kommunikation, transparente Entscheidungsprozesse und die Einhaltung von Compliance-Vorschriften sind entscheidend für eine gute Governance.
ESG-Manager – Die Helden der Zukunft?
Immer wichtiger für die Verankerung von ESG im Unternehmen werden sogenannte ESG-Manager. Dies sind unverzichtbare Führungskräfte, die Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltig zu wirtschaften, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und sich auf dem Markt als verantwortungsbewusste Akteure zu positionieren. Ihre Arbeit hat direkte Auswirkungen auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg von Unternehmen.
ESG-Manager spielen eine zentrale Rolle in Unternehmen, indem sie die Strategie und Umsetzung von ESG-Initiativen leiten und sicherstellen, dass das Unternehmen seinen Verpflichtungen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung nachkommt. Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind vielfältig und umfassen mehrere Schlüsselbereiche.
Aufgaben eines ESG-Managers:
- Entwicklung und Umsetzung einer ESG-Strategie inklusive Planung und Risikomanagement
- Überwachung und Einhaltung von Vorschriften
- Sicherstellen der Compliance und Erstellung von ESG-Berichten
- Förderung einer nachhaltigen, sozialen und transparenten Unternehmenskultur
- Kommunikation mit Mitarbeitern und Investoren
- Förderung von Investitionen und Innovationen, welche die ESG-Performance verbessern
- Verbesserung des Unternehmensimage durch Positionierung am Markt und Stärken des Markenwerts
ESG-Einhaltung – Wer überprüft das?
Die Einhaltung von ESG-Kriterien trägt maßgeblich zu deren Effektivität bei. Daher ist eine Überprüfung der Einhaltung der ESG-Kriterien notwendig und wichtig. Oft wird die Erfüllung der Kriterien durch interne Audits überprüft. Aber auch externe Prüfungen und Zertifizierungen überwachen die ESG-Kriterien und deren Einhaltung.
Aufgrund der Berichtserstattungspflicht für Großunternehmen im Rahmen der CSRD-Richtlinie gibt es in einigen Ländern Behörden, welche die Reportings prüfen. Zudem nutzen auch Investoren ESG-Ratings und Berichte, um ihre Investitionsentscheidungen zu treffen und die Einhaltung der Standards sicherzustellen, während zahlreiche NGOs und zivilgesellschaftliche Akteure ebenfalls die ESG-Praktiken von Unternehmen überwachen und ggf. Druck auszuüben. Letztendlich tragen also verschiedenen Akteure gemeinsam zur kontinuierlichen Einhaltung und Weiterentwicklung der ESG-Standards bei.
Fazit: ESG – Der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit für Unternehmen
ESG ist weit mehr als ein Trend – es ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Unternehmensführung und mittlerweile auch Pflicht für große Unternehmen. Durch die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien können Unternehmen nicht nur ihre langfristige Stabilität sichern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft unnd zur Umwelt leisten. Die Zukunft gehört den Unternehmen, die nachhaltig denken und handeln. ESG ist der Schlüssel dazu, in einer immer anspruchsvolleren und verantwortungsbewussteren Geschäftswelt zu bestehen.
Dabei ist die Integration von ESG-Kriterien in die Verwaltung und den Betrieb gewerblicher Gebäude mehr als nur eine Frage der Compliance – sie ist ein strategischer Vorteil, der langfristig wirtschaftliche und ökologische Vorteile mit sich bringt. Energiemanagement spielt dabei eine zentrale Rolle, da es direkt zur Erfüllung der Umweltziele beiträgt und gleichzeitig die Betriebskosten senkt. Unternehmen, die ESG-Strategien und Energiemanagement effektiv kombinieren, können nicht nur ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren Ruf auf dem Markt stärken.
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Quellen und weiterführende Informationen:
- Wikipedia: Environmental, Social and Governance
- Wikipedia: Ziele für nachhaltige Entwicklung
- Lipold, Dirk: Unternehmensführung und Nachhaltigkeit